Manga- und Unterwäscheseiten haben einen schweren Stand in Unternehmen. Denn diese Angebote blocken IT-Abteilungen deutlich häufiger als etwa soziale Netzwerke. Das ist ein Ergebnis einer Untersuchung des Cybersicherheitsanbieters Nordlayer unter 400 Firmen weltweit. Am häufigsten, jeweils 72 Prozent, sperren Arbeitgeber Webseiten mit Schadsoftware, Viren und Trojanern sowie erotische und pornografische Angebote.
Mit Viren oder Spionagesoftware verseuchte Webseiten können zu schweren Sicherheitsbedrohungen für ganze Unternehmen führen. Neben dem Sicherheitsrisiko legen Manager aber noch auf etwas anderes großen Wert: die Produktivität ihrer Mitarbeiter. Daddeln ist unerwünscht.
Glücksspielseiten etwa sperren 43 Prozent der Arbeitgeber, „wahrscheinlich aus Sorge vor Sucht und Produktivitätsverlust“, sagt Carlos Salas von NordLayer. Tatsächlich verbirgt sich hinter solchen Webseiten für Erwachsene Salas zufolge auch die meiste Schadsoftware. Im schlimmsten Fall schaden die Seiten dem Unternehmen gleich doppelt: Der Mitarbeiter ist abgelenkt und arbeitet nicht – und infiziert mit seinen digitalen Ausflügen womöglich das Firmennetzwerk.
Aus diesem Grund verwenden viele Unternehmen DNS-Filter, um Eindringlinge abzuwehren. Das DNS (Domain Name System) erklärt Salas am Beispiel einer Party: Auf dem Weg zu einer Party (eine Webseite) in einer großen Stadt (das Internet) sagen Sie dem Taxifahrer (das DNS) den Namen der Party (die Domain oder URL). Doch manche Partys sind nicht sicher, verrucht, mit hinterhältigen Gästen (schädliche Webseiten), die in Machenschaften verwickelt sind, aus denen man sich besser heraushält (verletzender/unangebrachter Inhalt). Der DNS-Filter fungiert als guter Freund, der sich in der Stadt auskennt und weiß, wo man hingehen kann.
Nordlayer unterteilt die Inhalte in fünf DNS-Kategorien: Unangebrachte Inhalte (etwa Pornografie, Drogen, Glücksspiel, Dating, Gewalt und Astrologie), Technologie und Internet (Kryptowährungen, Banken, aber auch Software-Downloads und -Updates), Lifestyle und Freizeit (etwa Kinderunterhaltung, Shopping, Prominews, Essen und Religion), Kommunikation und Medien (etwa Chats, News, Sport, Blogs und Soziale Netzwerke) und Sicherheitsgefahren (etwa Phishing, manipulierte Webseiten und Hacking).
Manchmal stören diese Filter aber auch: Ein Unternehmensberater, der – rein beruflich – über Beate Uhse recherchiert, kommt unter Umständen nicht auf die Webseite und muss die IT-Kollegen erst um Freigabe bitten.
Mit einer Kategorie gehen deutsche Firmen lässiger um
Neben der bloßen Sperrung von erotischen und pornografischen Angeboten gehen viele Vorgesetzte laut den von Nordlayer gesammelten Daten, die vor allem von Unternehmen aus den USA, Großbritannien, Kanada, Australien und Deutschland stammen, noch einen Schritt weiter, um ein professionelles Arbeitsumfeld zu schaffen. Knapp ein Drittel der Firmen sperrt Datingportale, 28 Prozent den Zugriff auf Webseiten zur Sexualerziehung.
Informationen oder Verkäufe im Zusammenhang mit Drogen-Webseiten werden von 37 Prozent der IT-Manager blockiert. Und wer auf die Idee kommt, das Firmennetzwerk über einen VPN-Tunnel zu umgehen, könnte ebenfalls schlechte Karten haben. Denn einer von fünf Arbeitgebern blockiert auch VPN-Webseiten. „Wahrscheinlich um zu verhindern, dass die Beschäftigten Netzwerkbeschränkungen umgehen und auf gesperrte Inhalte zugreifen“, vermutet Salas.
Die Berieselung durch Promi-News und Social Media lassen die meisten Unternehmen ihren Mitarbeitern hingegen durchgehen. Nur rund acht Prozent weltweit schließen entsprechende Seiten aus.
Deutsche Firmen sind noch in einem weiteren Bereich relativ nachsichtig, deutlich mehr als im internationalen Vergleich: Nur acht Prozent der Arbeitgeber hierzulande blockieren Gaming-Webseiten, also Spiele zum Zeitvertreib. Weltweit sind es 19 Prozent.
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